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27.04.2024
Boke - Dorf

Die Pfarrkirche St. Landelinus

Kath. Pfarrkirche St. Landelinus
Kath. Pfarrkirche St. Landelinus

Die Pfarrkirche St. Landelinus in Boke ist eine der bemerkenswertesten Kirchen im Lipperaum und auch die älteste Kirche im Delbrücker Raum.
Das Boker Kirchenbauwerk ist eine Gewölbebasilika im romanischen Baustil.
Eine genaue Datierung der Errichtung des Kirchenbaus kann nur aus dem Baustil geschlossen werden. Kunsthistoriker datieren die Entstehung des romanischen Baus in das 12. Jahrhundert.
In dieser Zeit wurden der Westturm, das Langhaus (Mittelschiff) und die beiden Seitenschiffe erbaut.
Als Baumaterial wurden Bruchsteine verwendet.

Infotafel über die Geschichte der Kirche
Infotafel über die Geschichte der Kirche

Der Grundriß des Mittelschiffs gliedert sich in drei quadratische Felder. Zwei dieser Quadrate sind von je einem Kreuzgewölbe überspannt; das dritte Gewölbefeld an der Ostseite schließt mit dem geraden Chor ab.
Auf beiden Seiten des Langhauses schließen sich die Seitenschiffe an. Die Seitenschiffe sind gegenüber dem Mittelschiff bedeutend niedriger.
Einem quadratischen Feld im Mittelschiff sind zwei rechteckige Felder im Seitenschiff zugeordnet. Über diese Felder spannt sich ein Kreuzgratgewölbe auf.
Das Langhaus ist über im Stützenwechsel angeordnete Pfeiler und Doppelsäulen mit dem Seitenschiff verbunden.
Die Boker Kirche konnte bis in die heutige Zeit den reinen romanischen Baustil bewahren.
Bei baulichen Veränderungen und auch Erweiterungen wurde Rücksicht auf den romanischen Baustil genommen.

Blick vom Mittelschiff auf den Chor
Blick vom Mittelschiff auf den Chor

Im Jahr 1890/91 wurde der Chor der Kirche nach Osten erweitert.
Das bisher querschifflose Bauwerk wurde um ein Querhaus und ein Chorjoch mit Apsis erweitert.
Den Grundriß der Kirche bildet nun eine Kreuzform.

1921 wurde das Westportal im Turm vergrößert.
Besondere Beachtung am sonst schmucklosen äußeren Gebäude findet das Tympanon am Südportal mit Malereiresten.

Bei einer Innenrestaurierung der Pfarrkirche im Jahr 1961 wurden Fragmente romanischer Wand- und Gewölbemalereien freigelegt.

Besondere Aufmerksamkeit gilt auch der Ausstattung der Boker Kirche.
Der älteste Ausstattungsgegenstand der Kirche ist der romanische Taufstein aus dem 13. Jahrhundert.
Auf dem zylinderförmigen Taufstein sind die Apostel und die Taufe Christi dargestellt.
Von kunsthistorischer Bedeutung sind die Pietà (um 1430), die Doppelmadonna im Strahlenkranz (um 1700), das Sandsteinrelief “Christus im Grabe” (um 1560) und die Barockorgel.
In dem südlichen Querhaus der Kirche ruhen in einem Schrein die Reliquien des Pfarrpatrons
St. Landelinus.

In der Glockenstube des Kirchturms hängen drei Glocken, deren Klang zur Eucharistiefeier einlädt.
Eine der Glocken erklingt dreimal täglich zum Angelusgebet.
Die älteste Glocke aus dem Jahr 1669 verkündet alle halbe Stunde durch ihren Schlag die Uhrzeit.

Chorraum St. Landelinus
Blick auf den Chorraum mit dem neuen Zelebrationsaltar; davor der Schrein mit den Reliquien des St. Landelinus.

In dem Jahr 1989 wurde eine umfassende Außenrestaurierung der Kirche durchgeführt.
Entsprechend dem Willen der Boker Bevölkerung wurde die Außenrenovierung steinsichtig ausgeführt.
Der Blick auf das Bruchsteinmauerwerk der Kirche blieb somit erhalten.

Im Oktober 2011 begannen umfangsreiche Arbeiten zur Innenrestaurierung der Boker Kirche.
Die Restaurierungsmaßnahmen umfassten nach einer Trockenreinigung den Neuanstrich der gesamten Kirche.
Der Chorraum wurde mit einem neuen Altar und Ambo, sowie einem Priestersitz aus Stein neu gestaltet.
Der romanische Taufstein wurde von einer Konche im nördlichen Querhaus in das südliche Querhaus verlagert und ist nun von allen Seiten zugänglich.
Die Elektroinstallation und die Lautsprecheranlage wurden modernisiert:
Eine neue Beleuchtung sorgt nun für eine lichtdurchfluteten Innenraum der Kirche.

Blick in Richtung Turm auf die Barockorgel
Blick in Richtung Turm auf die Barockorgel aus
dem 1802 aufgelösten Kloster Abdinghof in Paderborn.

Zu den Restaurierungsmaßnahmen gehörte auch eine Aufarbeitung der Kirchenausstattung.
So wurden die Heiligenfiguren überarbeitet.
Auch die 6 Gemälde des Landelinuszyklus aus dem Jahr 1926 von dem Maler Waller erhielten wieder ihren Platz in der Kirche.
Diese waren vor ca. 50 Jahren entfernt worden.
Mit der Innenrestaurierung wurde auch eine Gitteranlage zwischen Turm und Hauptschiff eingebaut.
Diese beschränkt zukünftig den Zugang zur Kirche außerhalb der Gottesdienste.
Nach dem Abschluß der Restaurierungsarbeiten im März 2012 wurde der neue Altar von dem Paderborner Weihbischof Manfred Grothe geweiht.

In den Jahren 2021/2022 wurde das gesamte Schieferdach der Kirche saniert. Hierbei wurden die Schieferplatten nach "Altdeutscher Doppeldeckung" verlegt. Auch der in die Jahre gekommene Kirchturmhahn wurde erneuert. Er zeigt nun wieder die Windrichtung an, und bei Sonnenschein strahlt sein Goldgefieder.

Die Architektur der Boker Kirche ist typisch für den romanischen Basilikenstil des westfälischen Raumes, welcher durch die äußere Schmucklosigkeit des Kirchenbaus und den Stützenwechsel der Pfeiler und Doppelsäulen gekennzeichnet ist.

Auch wenn schriftliche Quellen fehlen, kann man davon ausgehen, daß vor diesem Kirchenbau bereits Vorgängerbauten existiert haben.

Schrein mit den Reliquien des St. Landelinus
Schrein mit den Reliquien des St. Landelinus
(Foto: Pfarrer i.R. Aloys Maas 1920-2013)

Im Jahre 836, als eine Abordnung des Paderborner Bischofs Badurad die Reliquien des heiligen Liborius von Le Mans nach Paderborn holen ließ, brachte ein Mitglied der Abordnung auch die Gebeine des Boker Pfarrpatrons St. Landelinus aus dem Kloster Crespin in der Diözese Cambrai mit nach Boke.
Die Überführung der Reliquien des Heiligen aus dem Westfrankenreich in das christlich missionierte Sachsen machten den Ort Boke zu einem Stützpunkt der christlichen Lehre im Lipperaum.

In einer Urkunde aus dem Jahre 1101 wird die Gründung eines Benediktinerklosters über den Reliquien des heiligen Landelinus bestätigt. Das Kloster hatte jedoch nicht lange Bestand und wurde nach Flechtdorf (Waldeck) verlegt.
Man kann somit davon ausgehen, daß die Reliquien des Heiligen bereits zu dieser Zeit in einem Gotteshaus aufbewahrt wurden.

Neuere archäologische Untersuchungen bestätigen Gebäudereste von Vorgängerbauten aus diesem Zeitabschnitt.

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